Das Prag der Magier, Alchimisten und Abenteurer an der Schwelle des Dreißigjährigen Krieges. Eine Kunstsammlung, die die ganze Welt bewunderte. Prag und vor allem die Prager Burg wurden am Ende des 16. Jahrhunderts nicht nur zum europäischen Zentrum okkulter Lehren, der Astrologie und der Alchimie, sondern auch zu einem Brennpunkt internationaler Politik und wissenschaftlicher Forschungen von Astronomen, Ärzten und Botanikern. Die erste Hauptstadt der Monarchie zog viele berühmte Künstler an. Maler, Graphiker, Bildhauer, Musiker, usw. Wenngleich es sich nur um 37 Jahre, kurz vor Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges handelte, hat sich diese Epoche mit goldenen Lettern in die europäische Kulturgeschichte eingeprägt. Am Beginn dieser ruhmreichen Zeit stand ein einziger Mann: Self-made-Forscher, Kunstsammler und Sammler der Naturkuriositäten, ein großer Liebhaber alles Geheimnisvollen, vor allem aber Mäzen eines jeden, der sich um Welterkenntnis bemühte. Dieser außerordentliche Mann war Rudolf II., Kaiser des Römischen Reiches sowie König von Böhmen und Ungarn. Den Regierungssitz der Habsburger Monarchie von Wien nach Prag zu verlegen, war sehr mutig. Wenngleich nicht alle Gründe für diese Entscheidung Rudolfs II. bekannt sind, werden einige davon in diesem Buch beschrieben. Sicher kam die Lage der Burg hoch über der Stadt der hochsensiblen Seele des Monarchen entgegen. Hier konnte er Ruhe finden, war weit genug entfernt von seinen eifersüchtigen Brüdern und außerhalb der türkischen Gefahr. Von Anfang an gestaltete er die Burg nach seinen Vorstellungen um. Er baute keine repräsentative Residenz, sondern eine Schatzkammer für seine Sammlungen. Wir wissen nicht genau, wie viele Exponate sie enthielten, sicher allerdings ist: Wenn diese in Prag geblieben wären, hätte keine andere europäische Galerie mit Prag konkurrieren können.